Donnerstag, 10. Oktober 2013

Herbst


Herbst

 


Friedrich Hölderlin (1784-1843)

 

Die Sagen, die der Erde sich entfernen,

Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret,

Sie kehren zu der Menschheit sich, und vieles lernen

Wir aus der Zeit, die eilends sich verzehret.

Die Bilder der Vergangenheit sind nicht verlassen

Von der Natur, als wie die Tag’ verblassen

Im hohen Sommer, kehrt der Herbst zur Erde nieder,

Der Geist der Schauer findet sich am Himmel wieder.

In kurzer Zeit hat vieles sich geendet,

Der Landmann, der am Pfluge sich gezeiget,

Er siehet, wie das Jahr sich frohem Ende neiget,

In solchen Bildern ist des Menschen Tag vollendet.

Der Erde Rund mit Felsen ausgezieret

Ist wie die Wolke nicht, die abends sich verlieret,

Es zeiget sich mit einem goldnen Tage,

Und die Vollkommenheit ist ohne Klage.

 
 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen