Die Aussöhnung zwischen den zerstrittenen
Bevölkerungsgruppen steht im Vordergrund des päpstlichen Besuchs.
Der Friede und die Eintracht unter den Kroaten, Serben und
Bosniaken und der Ansporn, durch den diese Eintracht gepflegt werde, sowie die
herzlichen und brüderlichen Beziehungen zwischen Muslimen, Juden und Christen
hätten eine Bedeutung, die weit über die Grenzen Bosnien-Herzegowinas hinaus
reiche. Dies sagte Papst Franziskus am Samstag im bosnischen Staatspräsidium.
Der heutige dritte Besuch eines Papstes in Bosnien-Herzegowina ist zugleich der
erste, der auch die Merkmale eines Staatsbesuches trägt. Papst Franziskus traf
gleich nach der Ankunft in Sarajevo zunächst mit Mitgliedern des dreiköpfigen Staatspräsidiums
zusammen. Der Papst-Messe im Kosevo-Stadion wohnten anschließend laut
bosnischen Medienberichten an die 65.000 Gläubige bei.
Im Lauf des Nachmittags trifft der Papst in der
Apostolischen Nuntiatur zuerst mit Bischöfen des Landes zusammen. Anschließend
sind Begegnungen mit Priestern und Ordensleuten geplant, danach auch mit
Vertretern anderer Religionen und christlicher Kirchen. Abschließend ist im
Jugendzentrum des Erzbistums von Sarajevo auch ein Treffen mit rund 4.500
Jugendlichen vorgesehen, die nicht nur aus allen Landesteilen Bosniens, sondern
auch aus den Nachbarländern angereist sind.
Er freue sich, nach Sarajevo kommen zu können, eine Stadt,
die im vergangenen Jahrhundert viel gelitten habe, meinte Franziskus in seiner
kurzen Ansprache, die von bosnischen Medien live übertragen wurde. Auch sei er
als Friedensbote angereist. "Hier
müssen ständig neue Brücken des Vertrauens gebaut werden und die alten gepflegt
werden. Sarajevo wird das Jerusalem des Westens genannt. Dies ist eine Stadt
der unterschiedlichen ethnischen und religiösen Kulturen. Dies ist eine Stadt,
die in der Geschichte viel gelitten hat und sich jetzt auf dem Weg zum stabilen
Frieden befindet", so der Papst weiter. Seine Ansprache beendete er
mit dem Motto des Besuchs "Friede sei mit euch" (" Mir sa
vama" in Bosniakisch, Kroatisch, Serbisch).
Der Papstbesuch ermutige bei der Lösung lebenswichtiger
Fragen. Man wolle Bosnien als eine Gesellschaft nach dem Maßstab der Menschen
und aller Religionen aufbauen. "Dies stellt eine große Herausforderung
dar", stellte der amtierende Präsident des Staatspräsidiums Mladen Ivanic
in seiner Ansprache fest. "Wir brauchen Ermutigung", meinte er auf
die Bedeutung des Papstbesuches hinweisend.
(kurier.at)
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