Samstag, 6. Juni 2015

Papst Franziskus: Ein Tag in Sarajevo













Die Aussöhnung zwischen den zerstrittenen Bevölkerungsgruppen steht im Vordergrund des päpstlichen Besuchs.

 

Der Friede und die Eintracht unter den Kroaten, Serben und Bosniaken und der Ansporn, durch den diese Eintracht gepflegt werde, sowie die herzlichen und brüderlichen Beziehungen zwischen Muslimen, Juden und Christen hätten eine Bedeutung, die weit über die Grenzen Bosnien-Herzegowinas hinaus reiche. Dies sagte Papst Franziskus am Samstag im bosnischen Staatspräsidium. Der heutige dritte Besuch eines Papstes in Bosnien-Herzegowina ist zugleich der erste, der auch die Merkmale eines Staatsbesuches trägt. Papst Franziskus traf gleich nach der Ankunft in Sarajevo zunächst mit Mitgliedern des dreiköpfigen Staatspräsidiums zusammen. Der Papst-Messe im Kosevo-Stadion wohnten anschließend laut bosnischen Medienberichten an die 65.000 Gläubige bei.
Im Lauf des Nachmittags trifft der Papst in der Apostolischen Nuntiatur zuerst mit Bischöfen des Landes zusammen. Anschließend sind Begegnungen mit Priestern und Ordensleuten geplant, danach auch mit Vertretern anderer Religionen und christlicher Kirchen. Abschließend ist im Jugendzentrum des Erzbistums von Sarajevo auch ein Treffen mit rund 4.500 Jugendlichen vorgesehen, die nicht nur aus allen Landesteilen Bosniens, sondern auch aus den Nachbarländern angereist sind.
Er freue sich, nach Sarajevo kommen zu können, eine Stadt, die im vergangenen Jahrhundert viel gelitten habe, meinte Franziskus in seiner kurzen Ansprache, die von bosnischen Medien live übertragen wurde. Auch sei er als Friedensbote angereist. "Hier müssen ständig neue Brücken des Vertrauens gebaut werden und die alten gepflegt werden. Sarajevo wird das Jerusalem des Westens genannt. Dies ist eine Stadt der unterschiedlichen ethnischen und religiösen Kulturen. Dies ist eine Stadt, die in der Geschichte viel gelitten hat und sich jetzt auf dem Weg zum stabilen Frieden befindet", so der Papst weiter. Seine Ansprache beendete er mit dem Motto des Besuchs "Friede sei mit euch" (" Mir sa vama" in Bosniakisch, Kroatisch, Serbisch).
Der Papstbesuch ermutige bei der Lösung lebenswichtiger Fragen. Man wolle Bosnien als eine Gesellschaft nach dem Maßstab der Menschen und aller Religionen aufbauen. "Dies stellt eine große Herausforderung dar", stellte der amtierende Präsident des Staatspräsidiums Mladen Ivanic in seiner Ansprache fest. "Wir brauchen Ermutigung", meinte er auf die Bedeutung des Papstbesuches hinweisend.
(kurier.at)         

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